Laut Statistiken ist eine Beschneidung bei weniger als 0,5% der minderjährigen Jungen medizinisch notwendig. Dennoch diagnostizieren Ärzte bei etwa 10% der Jungen eine angebliche Vorhautverengung, die eine Operation erforderlich machen würde, und führen Beschneidungen etwa 25 Mal häufiger durch, als es die Zahlen rechtfertigen würden.

Das Informationsportal Phimose-Info Deutschland versucht, Aufklärungsarbeit zu leisten, indem es Jungen und Männern, die von einer Phimose betroffen sind, Informationen über alternative Behandlungsmöglichkeiten bietet. Es klärt auch darüber auf, was eine tatsächlich behandlungsbedürftige Phimose ausmacht, da nicht jede diagnostizierte Vorhautverengung auch tatsächlich behandelt werden muss. Oft sind die diagnostizierten Vorhautprobleme altersgemäß normal und keine echte medizinische Auffälligkeit.

Besonders problematisch sind Berichte über aggressive Untersuchungsmethoden bei Vorsorgeuntersuchungen, bei denen Jungen gewaltsam die Vorhaut zurückgeschoben wird, was zu Entzündungen und in einigen Fällen zu einer narbenbedingten Phimose führen kann, die dann nur noch operativ behandelt werden kann.

Studien zeigen, dass eine Beschneidung bei Jungen nicht ohne Folgen für deren Sexualität bleibt. Eine Studie aus dem Jahr 2007 zeigt, dass bei einer Beschneidung die fünf empfindlichsten Stellen des Penis entfernt werden, was das Empfindungsvermögen erheblich beeinträchtigen kann. Weitere Untersuchungen deuten auf negativ empfundene Auswirkungen bei beschnittenen Männern und ihren Sexualpartnerinnen hin. Vor einer Operation müssen Betroffene oder deren Eltern über diese möglichen Folgen aufgeklärt werden, weshalb die Annahme, eine Beschneidung hätte keine ernsthaften Konsequenzen, widerlegt ist.

In der Debatte um Genitalverstümmelung wird oft der Fehler gemacht, die Beschneidung von Jungen mit den schwersten Formen weiblicher Genitalverstümmelung zu vergleichen. Es gibt jedoch mildere Formen der weiblichen Genitalverstümmelung, die physiologisch äquivalent zur männlichen Beschneidung sind, und manche Frauen wählen diesen Eingriff freiwillig, um eine gesteigerte sexuelle Sensitivität zu erreichen.